Epilepsie in der eigenen Zucht ?!?
Horror eines jeden Züchters - ein Welpe in der eigenen Zucht hat Epilepsie.Nach einer umfassenden Ausschlussdiagnostik wird die Diagnose "idiopathische bzw. primäre Epilepsie" gestellt.
Die Tierklinik in Gießen sagt, dass dies nicht bedeutet, dass das erblich sei, aber das Internet besteht auf Erblichkeit. Und im Internet lesen die User.
Was tun als Züchter?
Gerade ich, die vehement gegen einen Züchter vorgeht, der wissentlich mit Epihunden gezüchtet hat, ist das eine besonders bittere Pille.
Die Züchterfeinde reiben sich die Hände und man selbst überlegt und informiert sich: "Wie kann ich züchterisch damit umgehen?"
Auch wenn man sich selbst Wissen über Genetik angeeignet hat - wie kann man nach außen damit umgehen?
Diese Seite ist sehr informativ:
http://www.abcdev.de/artikel/Grundkurs_Genetik.html
Es hilft nichts - ich kann nicht über Züchterkollegen schimpfen, die ihre "kranken Nachzuchten" heimlich unter den Tisch fallen lassen und selber halte ich auch die Luft an. Nun muss ich in den sauren Apfel beißen und öffentlich dazu stehen. Genau das tun, was ich von einem seriösen Züchter erwarte.
Ich muss gestehen, es fällt mir sehr schwer - gerade ich wollte doch auch weiterhin nur gesunde Welpen in meiner Zucht wissen. Ausgerechnet mir passiert das!
Aber vielleicht ist gerade das richtig so - denn auch mir hat Mutter Natur gezeigt, die Schöpfung lässt sich nicht in die Suppe spucken. Ich kann versuchen, soviel wie möglich zu vermeiden, Langzeitstudien führen, ein Forum leiten, damit ich Kontakt zu den Welpenfamilien und somit zu den Nachzuchten habe, Zwergpinschertreffen veranstalten, damit meine Nachzuchten vor Ort untersucht werden. Die so angestrebten 100% erreicht einfach niemand, auch ich nicht.
So werde ich hier die Geschichte von einem Junghund aus meiner Zucht berichten, der mit 7 Monaten aus unerklärlichen Gründen umfiel und anfing zu krampfen. Er wohnte mit seinen Besitzern im Kreis Duisburg und war somit ca. 250 km von mir entfernt.
Eine Odysse für die Besitzer und mich begann.
Die Besitzer brachten den krampfenden Zwerg in eine Duisburger Klinik, die ohne Diagnostik mit der Behandlung auf Epilepsie begann.
Schon am folgenden Tag wurde der Hund abgeholt, da die Besitzer sich dort nicht gut aufgehoben fühlten und der Hund ohne Anfälle sei.
Das Tierchen wurde sehr benommen mit nach Hause genommen und schon kurz darauf kamen erneute Krämpfe. Der Zwerg wurde in eine andere Klinik gebracht, die sich mit den Besitzern auseinander setzten und sich wirklich Mühe gaben, der Ursache dieser Krämpfe auf den Grund zu gehen.
Nach 2 Tagen war der kleine Kerl angeblich relativ stabil und kam nach Hause.
Die Besitzer hatten inzwischen mit mir (Züchter) telefoniert und aufgeregt erzählt, was ihrem Liebling widerfahren ist.
Kaum zu Hause angekommen, stellten sich erneut heftige Anfälle ein und somit bot ich den Besitzern an, das Hundchen zu mir zu nehmen.
Folgende Gedanken machten wir uns, was die Ursache für die Anfälle sein könnte. Erbliche Epilepsie schloss ich von vorn herein aus, da ich schon seit Jahren mit dem Deckrüden wundervolle und epilepsiefreie Welpen gezüchtet hatte und auch die Mutter bereits einen Wurf mit gesunden Welpen hatte.
Wir kamen zu folgenden Schlüssen:
Vergiftung:
"Der Zwerg fraß alles!" Zugang hatte er zu Düngemitteln, er war dabei beobachtet worden, wie er an der Thuja fraß und er hätte auch den vom Gärtner stetig gedüngten Garten und Rasen abgefressen.Ob er an Medikamente oder ähnliches gekommen wäre, wurde in Frage gestellt.
Verletzung am Kopf:
Am Tag zuvor hatte er Besuch von seinem Wurfbruder, mit dem er aufs heftigste getobt hatte. Sofort nachdem der Besuch gegangen war, wäre er verändert, wie aufgepuscht gewesen. In dieser Nacht wäre er auch völlig durch den Wind gewesen, sprang immer auf, blieb stehen und schaute, drehte sich um, ging auf seinen Platz und schlief weiter.
Als der kleine Kerl ankam, war er in einem herzzerreißenden Zustand. Er war völlig eingefallen, hochgradig panisch und orientierungslos. Er erkannte kaum seine eigenen Besitzer. Der Kot lief gelb, flüssig aus ihm heraus - sein Zustand schien lebensbedrohlich.
Somit versuchte ich den Hund, mit Hilfe einer Tierheilpraktikerin homöopathisch zu behandeln.
Der Gedanke war, den Junghund zu stärken, damit dieser mit einer eventuellen Vergiftung selbst fertig werden konnte.
Homöopathische Medikamente:
Notfall:
Bachblüte Rescue = 1 Tropfen. Falls er einen Anfall bekommt
Morgens vor dem Fressen : Active Probiotic
danach
Schüssler Salze 7,9,12 = 3x tgl.
Traumeel 2,0 ml Ampullen = 1x am Tag 2 mm
Spascupreel 1,1 mm Ampullen = 1 Ampulle
Camumilla D4 = nach dem Essen 3 Kügelchen
Lykopydium D4 = 1x tgl. 2 Kügelchen für 3 Wochen
Mittags:
Schüssler Salze 7,9,12
Camumilla D4 = nach dem Essen 3 Kügelchen
Abends:
Schüssler Salze 7,9,12
Camumilla D4 = nach dem Essen 3 Kügelchen
Spascupreel 1,1 mm Ampullen = 1 Ampulle
Zwischen den Mahlzeiten:
Aloe Vera 5 ml (3x am Tag) in Quark
Ernährung:
Geflügel,
Kürbis, Möhren, Zuccini, Birne, Sesam und Kümmel
Der Plan schien aufzugehen. Die ersten 2 Tage verbesserte sich der Zustand des Hundes deutlich.Notfall:
Bachblüte Rescue = 1 Tropfen. Falls er einen Anfall bekommt
Morgens vor dem Fressen : Active Probiotic
danach
Schüssler Salze 7,9,12 = 3x tgl.
Traumeel 2,0 ml Ampullen = 1x am Tag 2 mm
Spascupreel 1,1 mm Ampullen = 1 Ampulle
Camumilla D4 = nach dem Essen 3 Kügelchen
Lykopydium D4 = 1x tgl. 2 Kügelchen für 3 Wochen
Mittags:
Schüssler Salze 7,9,12
Camumilla D4 = nach dem Essen 3 Kügelchen
Abends:
Schüssler Salze 7,9,12
Camumilla D4 = nach dem Essen 3 Kügelchen
Spascupreel 1,1 mm Ampullen = 1 Ampulle
Zwischen den Mahlzeiten:
Aloe Vera 5 ml (3x am Tag) in Quark
Ernährung:
Geflügel,
Kürbis, Möhren, Zuccini, Birne, Sesam und Kümmel
1 Anfall am Tag, der relativ schwach war, schien der Beweis zu sein, dass dieser Weg der richtige war.
Der flüssige Durchfall wurde breiig, der Hund wurde wacher und torkelte nicht mehr wie betrunken, reagierte freundlich und war nicht mehr so extrem verstört - Hoffnung kam auf.
Leider verschlechterte sich am 3. Tag der Zustand des Hundes deutlich.
Am 5. Tag war seine Anfallsrate bereits auf 6 Anfälle pro Tag gestiegen und so sollte ich weitere Medikamente dazu geben.
Der THP rät mir zu zusätzlichen Medikamenten:
Curare Borneo (Horvi) Ampullen = bei Anfall 1/2 ml spritzen, nach 30 Minuten erneut 1/2 ml spritzen
Schüssler Salz Nr. 18 = im Wechsel mit Schüssler Salz Nr. 12
NeyFegan 26 D7, 5 Ampullen 3 Tage 2 ml subkutan spritzen (ich gebe es oral)
Weil die Anfälle sich so schnell steigerten, gab ich dem kleinen Hund 2x 1/2 Phenobarbital Tablette, die die Besitzer von der Tierklinik mitbekommen hatten.Curare Borneo (Horvi) Ampullen = bei Anfall 1/2 ml spritzen, nach 30 Minuten erneut 1/2 ml spritzen
Schüssler Salz Nr. 18 = im Wechsel mit Schüssler Salz Nr. 12
NeyFegan 26 D7, 5 Ampullen 3 Tage 2 ml subkutan spritzen (ich gebe es oral)
Der Verdacht Hirnhautentzündung wurde mit Cortison und Antibiotika behandelt - erst schien eine Verbesserung einzutreten, dann wieder Rückschläge.
In der Uni wurde eine umfangreiche Ausschlussdiagnostik durchgeführt.
Doch auch hier wurden keinerlei Gründe für die Anfälle gefunden somit wurde die Diagnose auf "idiopathische bzw. primäre Epilepsie" festgelegt.
Ich war geschockt - in meiner Zucht Epilepsie !!!!! Undenkbar.
Trotz der Klinikaufenthalte und der Medikamente lag der kleine Hund in ständigen Krämpfen. Stündlich, teilweise stundenlang durchgehend krampfte der kleine Körper.
Man durfte den kleinen Hund nicht eine Sekunde aus den Augen lassen. Kliniken und Tierärzte rieten, den Hund einzuschläfer, und auch ich war immer wieder an dem Punkt, wo ich an meinem Tun zweifelte.
Doch dann war die Fellnase wieder klar, sah mich mit seinen wachen Augen an, sprang auf meinem Schoß schmuste und schleckte mich, als ob er mir sagen wollte, halte durch.
Es war so schwer, ihn da liegen zu sehen. Die Medikamente, die er zusätzlich bekam, wie Pexion und Dimazepan verursachten bei dem Hund genau das Gegenteil - immer und immer wieder standen wir an dem Abgrund: Sollen wir das beenden oder weiter machen?
Das Internet wurde leer gelesen und Hilfe fand ich in Foren und bei betroffenen Hundehaltern.
Ich wollte weiter machen. Der Hund zeigte mir, dass er Lebensfreude hatte, auch wenn er teilweise mehr lag als stand, doch hatte der Hund überhaupt eine Chance???
Mein Tierarzt unterstützte mich.
06:15 Uhr - 1 ml Levetiracetam + 1 ml Aloe
07:00 Uhr - ½ Tablette Libromide im Futter + DMSO 1 ml
08.00 Uhr 2 Luminal
09:00 Uhr Magnesium
14:00 Uhr 1 ml Levetiracetam
16:00 Gaba 1 Tbl
19:00 Uhr Kaliumbromid + Futter
20:00 Uhr 2 Luminal (30 mg)
22:00 Uhr 1 ml Levetiracetam
Ernährt wurde der Zwerg roh, allerdings bekam er eine Leberdiät, um die Leber nicht noch zusätzlich zu belasten.07:00 Uhr - ½ Tablette Libromide im Futter + DMSO 1 ml
08.00 Uhr 2 Luminal
09:00 Uhr Magnesium
14:00 Uhr 1 ml Levetiracetam
16:00 Gaba 1 Tbl
19:00 Uhr Kaliumbromid + Futter
20:00 Uhr 2 Luminal (30 mg)
22:00 Uhr 1 ml Levetiracetam
Am 33. Tag standen wir wieder an dem Punkt, an dem wir uns fragten, ob dieser Weg überhaupt noch vertretbar sei. Der Hund lag von 6:00 Uhr - 11:30 Uhr in Dauerkrämpfen und auch nachmittags waren die Krämpfe alle 20 Minuten bis 1 Stunde.
Es war nicht zu ertragen. Immer wieder besprach ich mich mit den Besitzern, es war so niederschmetternd.
Und am nächsten Morgen lief er raus, verrichtete sein Geschäft und nichts geschah. Erleichtert stellt sich sofort wieder Hoffnung ein.
Als dieser Tag zu Ende ging, hatte er KEINEN Anfall!!!
Wir konnten es gar nicht glauben, der kleine Hund blieb frei von Anfällen - und das nun seit 5 Tagen!
Der kleine Mann findet seine Lebensfreude jeden Tag aufs neue und diese Freude wird nicht durch Anfälle unterbrochen. Er spielt und freut sich und zeigt mir immer wieder, wie dankbar er ist. Es war richtig, durchzuhalten. Ich bin froh, dass wir es geschafft haben. Dieser Hund wird immer ein besonderer Hund bleiben. Ein Pflegefall, der immer besondere Nahrung und viele Tabletten einnehmen muss. Ja, vielleicht lebt er auch nicht so lange wie viele seiner Rassevertreter, aber er lebt und zeigt, wie wundervoll er das findet. Nun heißt es abwarten und hoffen, dass der kleine Hund wieder so stabil ist, dass er wieder zu seiner Familie zurück darf, die schon sehnsüchtig auf ihn wartet.
Wir wissen nicht, wie lange es gut gehen wird. Wir wissen auch nicht, wie lange er leben wird - es ist alles offen. Vielleicht können wir die Medikamente reduzieren, vielleicht wird er irgendwann wieder Anfälle bekommen. Vielleicht..... aber diese Tage, die er mit Übermut und Spaß anzeigt, die haben wir alle mit ihm gemeinsam und alleine dafür hat es sich gelohnt!
Für mich als Züchter
ist das eine züchterische Ohrfeige, egal wie sehr man sich bemüht, die Natur geht eigene Wege.Genetische Krankheiten werden immer vorkommen und auch wenn es das erste Mal ist (hoffentlich auch das letze Mal), müssen wir Züchter darüber reden.
Denn eines ist gewiss, es gibt viele verschwiegene Krankheiten bei unseren Rassehunden, weil Züchter Angst haben, an den Pranger gestellt zu werden.
Stimmt, das wird man auch - gerade diese Züchter, die meist gar nichts tun, um ihre Rassen gesund zu erhalten, zeigen mit dem Finger auf mich und vielleicht auf dich, falls du dich auch traust.
Doch nur wenn Züchter offen über die Probleme reden, sich austauschen, haben unsere Hunde die Chance, dass solche "Fälle" wie ihn dieser kleine Hund durchmachen muss, nicht passieren.
Die gesamte Geschichte von diesem kleinen Kerl lesen Sie hier KLICK HIER
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